Erfassen - Erforschen - Erhalten

Die Arbeitsstelle Hemmenhofen

Unterwasser- und Feuchtbodenarchäologie

Die Erforschung und Bewahrung der Pfahlbausiedlungen stellt ganz besondere Anforderungen an die Denkmalpflege: ein hohes Maß an Sachverstand, spezielle technische Ausstattung, enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Dies alles ermöglicht die Arbeitsstelle des Landesamtes für Denkmalpflege in Hemmenhofen am Bodensee, - Dreh- und Angelpunkt der Unterwasser- und Feuchtbodenarchäologie in Baden-Württemberg. Der Umgang mit feucht konservierten Geschichtsquellen erfordert ein hohes Maß an Sachverstand, den sicheren Umgang mit Techniken der Unterwasserarchäologie und  eine intensive Zusammenarbeit von Archäo-, Geo- und Biowissenschaftlern. Erst diese interdisziplinäre Ausrichtung erlaubt es, Fundstätten zu lokalisieren, Erhaltungszustand und  wissenschaftliche Bedeutung zu erkunden und die besondere Aussagekraft der Geschichtsquellen unter Wasser  auszuschöpfen.

Mit der Arbeitsstelle in Hemmenhofen am Bodensee wurde deshalb 1981 eine Einrichtung der Archäologischen Denkmalpflege geschaffen, die über spezielle Ausstattungen für die Unterwasser- und Feuchtbodenarchäologie verfügt. Sie ist mit Laboratorien für Dendrochronologie, Pollenanalyse, botanische Makrorestanalyse und Pedologie/Sedimentologie ausgestattet. Vorrangiges Ziel der Arbeitsstelle ist es, die einzigartig erhaltenen  Feuchtbodensiedlungen der Jungsteinzeit und der frühen Metallzeiten in den Seen und Mooren des baden-württembergischen Alpenvorlandes wissenschaftlich zu betreuen und für künftige Generationen zu bewahren. Von der deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützte Projekte werden in der Arbeitsstelle konzipiert und durchgeführt.

Die Ausarbeitung von Stellungnahmen zu Wasserbauverfahren, die Durchführung von Fundbergungen und Rettungsgrabungen sowie die Erarbeitung von Konzepten für Reservate und Schutzgebiete gehören zu den Aufgaben der Arbeitsstelle. Im Bereich des Federsees konnten in Zusammenarbeit mit dem Naturschutz seit 1980 neue Reservate begründet und Wiedervernässungsmaßnahmen durchgeführt werden, die dem Kulturgut im Moor eine Chance geben.

Die Sorge um den Erhalt des vielfach bedrohten Kulturerbes unter Wasser hat das Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg  mit Projektpartnern zu dem EU-geförderten Interreg IV-Projekt „Erosion und Denkmalschutz am Bodensee und Zürichsee“ zusammengeführt, das 2008 begründet wurde. Ziel des Projektes, in dem Archäologen und Seenforscher eng zusammenarbeiten, ist ein besseres Verständnis der Erosionsprozesse, die zu einer Zerstörung der Pfahlbausiedlungen führen und der Aufbau eines Monitoring zur Langzeitkontrolle der Fundstellen. Experimente zum Einbau von Erosionsschutz gehören ebenso zum Projekt. Geeignete Erhaltungs- und Überwachungsmaßnahmen sind unabdingbare Voraussetzung zur Erfüllung des Managementplans der Welterbestätten.

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