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Monitoring 2018 in der Pfahlbaustation Unteruhldingen-Stollenwiesen

Unteruhldingen-Stollenwiesen ist eine der nominierten Fundstätten des UNESCO-Welterbes „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“. Die bronzezeitlichen Pfahlfelder südlich der Hafenmole sind von herausragender wissenschaftlicher Bedeutung. 

Neben den früh- und mittelbronzezeitlichen, zum Teil stark befestigten Uferdörfern ist vor allem die durch ein Palisadensystem fortifikatorischen Charakters umgebene spätbronzezeitliche Anlage hervorzuheben. Sie ist der nordöstlichste Vertreter eines überwiegend in der Westschweiz vertretenen Siedlungstyps. Am Bodensee ist die Anlage einzigartig und eine der wichtigen wenn nicht die wichtigste spätbronzezeitliche Ufersiedlung überhaupt.

Unter besonderer Beobachtung stehen derzeit die seeseitigen Palisadenzüge und Fortschreibung der Kartierung der dort festgestellten Schäden durch Kamberkrebs-Baue. Dort breiten sich seit geraumer Zeit Populationen des nordamerikanischen Kamberkrebses aus. Die dicht aneinander gesetzten flachen Baue dieser Neozoen (gebietsfremde Tierarten) destabilisieren den Seegrund und beschleunigen die Abspülungsvorgänge im Bereich der seeseitigen Palisaden massiv

Im Zuge des systematisch betriebenen Monitorings war in den letzten Jahren im südlichen Pfahlfeld  der Spätbronzezeit fortschreitende Flächenerosion zu beobachten. 

Die vom LAD projektierte Tauchkampagne setzt die seit 2016 betriebene Bergung von Pfählen im Erosionsfeld des südlichen Pfahlfeldes fort. Dabei liegt einer der Schwerpunkte auf dem landseitigen Teil des Pfahlfeldes. Die derzeit historisch hohen Winterwasserstände erlauben es, die noch verbliebene Substanz der kaum bekannten landseitigen Randbereiche zu untersuchen. Von besonderem Interesse ist die Lokalisierung und Bergung der dort möglicherweise nur noch rudimentär vorhandenen Pfähle der Palisaden. 

Wie die Tauchuntersuchungen im vergangenen Jahr zeigten, ist überdies auch mit zum Teil spektakulären Funden zu rechnen. Zweifelsohne gehören hierher eine Glasperle, eine sogenannten Noppenperle und das Fragment eines Zinnanhängers in Form eines stilisierten zweirädrigen Wagens. Ein gussgleiches vollständiges Exemplar wurde in nächster Umgebung bereits 2005 aufgesammelt. Die Fundstücke sind von hohem wissenschaftlichen Wert und unterstreichen die Ausnahmestellung der spätbronzezeitlichen Anlage. 

Der Fundreichtum scheint unerschöpflich, obwohl keine Kulturschichten erhalten geblieben sind

Dies liegt vor allem an fluviatil überprägten Ablagerungen, die bis auf die Randbereiche im gesamten Siedlungsareal vorhanden sind und offenbar in großer Zahl umgelagertes Fundmaterial führen. Die rasch voranschreitende Flächenerosion führt zu deren Abspülung und bringt fortlaufend das darin eingelagerte Fundmaterial an die Oberfläche. Denn: nur so ist zu erklären, dass die Funde oft annähernd schichtfrisch erhalten sind.

Die mittelfristige Zielvorgabe ist die komplette Sicherung der Pfähle in den flächenerosiven Pfahlfeldbereichen. In einem weiteren Schritt sollen der weitere Sedimentabtrag und dadurch die Abspülung fundführender Ablagerungen durch Kiesabdeckungen gestoppt werden. 

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